Theorie der kognitiven Entwicklung nach Piaget

Jean Piaget in Ann Arbor, 1967

Die Theorie der kognitiven Entwicklung nach Piaget ist eine umfassende Theorie über die Natur und Entwicklung menschlicher Intelligenz. Sie geht auf den Schweizer Entwicklungspsychologen Jean Piaget zurück. Die Theorie befasst sich mit der Natur von Wissen und Erkenntnis, mit deren Erwerb, Konstruktion und Gebrauch.[1] Piagets Theorie ist hauptsächlich als Theorie kognitiver Entwicklungsstufen bekannt.

Im Jahr 1919, während seiner Arbeit an der Alfred-Binet-Laborschule in Paris, war Piaget fasziniert von der Tatsache, dass Kinder unterschiedlichen Alters beim Lösen von Problemen unterschiedliche Fehler machten.[2] Seine Erfahrungen und Beobachtungen am Alfred-Binet-Laboratorium waren die Anfänge seiner Theorie der kognitiven Entwicklung.[1]

Piaget glaubte, dass Kinder nicht wie ‚kleine Erwachsene‘ seien, die nur über weniger Wissen verfügten – Kinder dächten und sprächen grundsätzlich anders. Da Piaget davon ausging, dass Kinder über große kognitive Fähigkeiten verfügen, entwickelte er vier verschiedene Stufen der kognitiven Entwicklung, die er in Tests untersuchte. Es gelang ihm, die verschiedenen untersuchten Altersgruppen diesen vier Entwicklungsstufen zuzuordnen. Für jede Stufe beschrieb Piaget die jeweilige Entwicklung der kognitiven Fähigkeiten der Kinder.

Für Piaget war kognitive Entwicklung gleichzusetzen mit einer fortschreitenden Reorganisation geistiger Prozesse, die sich aus der biologischen Reifung und den Erfahrungen der Umwelt ergäben. Er ging davon aus, dass Kinder ein Verständnis für die sie umgebende Welt aufbauten, Diskrepanzen zwischen dem, was sie bereits wüssten, und dem, was sie in ihrer Umgebung entdeckten, erfahren und danach ihre Vorstellungen entsprechend anpassen würden.[3] Darüber hinaus behauptete Piaget, dass die kognitive Entwicklung im Zentrum des menschlichen Organismus stehe und die Sprache von dem durch die kognitive Entwicklung erworbenen Wissen und Verständnis abhänge.[4]

  1. a b Jean Piaget: Jean Piaget. In: Edwin G. Boring, Heinz Werner, Herbert S.Langfeld, Robert M.Yerkes (Hrsg.): A History of Psychology in Autobiography. Band IV. Clark University Press, Worcester 1952, S. 237–256, doi:10.1037/11154-011 (englisch).
  2. Franzoi, Stephen L. (2007). Essentials of Psychology, S. 119.
  3. S. A. McLeod: Piaget | Cognitive Theory. Simply Psychology, abgerufen am 22. Dezember 2021. Vorlage:Cite web: Der Parameter language wurde bei wahrscheinlich fremdsprachiger Quelle nicht angegeben.
  4. Jean Piaget. Key Thinkers in Linguistics and the Philosophy of Language – Credo Reference. In: https://search.credoreference.com/content/entry/edinburghthinkl/jean_piaget/0. Abgerufen am 22. Dezember 2021. Vorlage:Cite web: Der Parameter language wurde bei wahrscheinlich fremdsprachiger Quelle nicht angegeben.

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